„Der Arbeitsmarkt steht weiterhin vor großen Herausforderungen, und von ihm gehen teilweise widersprüchlich erscheinende Botschaften aus: Auf der einen Seite hat es 2024 keine Frühjahrbelebung und nur eine leichte Herbstbelebung gegeben, wodurch die durchschnittliche Arbeitslosenquote weiter angestiegen ist. Auf der anderen Seite ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, zumindest bis Juni, dem Stichtag der aktuellsten Daten, im Agenturbezirk Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss ebenfalls noch einmal angestiegen. Beschäftigungswachstum und Anstieg der Arbeitslosigkeit sind dabei zwei Seiten einer Medaille: Unsere Region befindet sich durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung in einem der größten Transformationsprozesse Europas, der zusätzlich zu anderen allgemeinen Veränderungsprozessen wie der Digitalisierung abläuft. Darüber hinaus entwickelt sich die Beschäftigung insgesamt unterschiedlich: Industrie, verarbeitendes Gewerbe und Zeitarbeit verlieren Stellen, während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Sozial- und Gesundheitswesen sowie in der Verwaltung steigt“, erklärte Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss.
Insgesamt erwartet die Bundesagentur für Arbeit für das neue Jahr eine zunächst weiter steigende Arbeitslosigkeit und noch einmal ein Beschäftigungswachstum, das sich aber verlangsamen wird, wie sich auch im Agenturbezirk Mönchengladbach 2024 bereits angedeutet hat. Aus seinem Fazit für das Vorjahr formulierte Rainer Imkamp entsprechend die Aufgabe für das neue Jahr: „Im Kern aber hat sich der Arbeitsmarkt 2024 behauptet und wird das auch 2025 tun, wobei die Agentur für Arbeit Mönchengladbach und die Jobcenter Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss noch einmal stärker gefordert sein werden, Arbeitsuchende und Arbeitsstellen zusammenzubringen und, wenn nötig, durch Weiterbildungen und Qualifizierungen die Chancen zu erhöhen. Das nämlich zeigt die Vergangenheit immer klarer: Neue Arbeitsstellen werden insbesondere für Fachkräfte gemeldet, und eine offene Orientierung auch zwischen unterschiedlichen Branchen wird für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wichtiger. Als Arbeitsagentur und Jobcenter stehen wir mit Beratung, Förderung und Maßnahmen bei der Lösungssuche gerne und verlässlich zur Seite.“
Wichtige Themen der Jobcenter Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss waren im vergangenen Jahr die Umsetzung des Bürgergeldes und der „Job-Turbo“, mit dem Geflüchtete (insbesondere aus der Ukraine) verstärkt in den Arbeitsmarkt integrieren werden konnten (+35,7 Prozent sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ukrainer und Ukrainerinnen bis zum Stichtag 30. Juni 2024).
Für das Jobcenter Rhein-Kreis Neuss erklärte dazu Geschäftsführerin Sabine Hustedt: „Die Umsetzung von Bürgergeld und Job-Turbo für Geflüchtete im Rhein-Kreis Neuss ist mit vielen Herausforderungen aber auch Chancen verbunden. Diese gilt es zu ergreifen und die Potenziale der SGBII-Kundinnen und -Kunden für den Arbeitsmarkt zu nutzen. Unser Fokus ist auf zügige Arbeitsmarktintegration gerichtet, um Beschäftigungsaufnahmen weiter deutlich zu steigern. Mit Blick auf den hohen Fachkräftebedarf – mehr als 76 Prozent der gemeldeten Stellen sind bei uns auf Fachkräfteniveau – spielt hierbei die Qualifizierung eine große Rolle. Dazu werden wir unsere Beratungsaktivität weiter steigern und die personellen Ressourcen verstärkt in die engmaschige persönliche Beratung einbringen. Insbesondere wollen wir junge Menschen mit Verlassen der Schule eng betreuen und sie unterstützen, einen erfolgreichen Weg in Ausbildung oder Beruf zu finden. Darüber hinaus halten wir ein vielseitiges Angebotsspektrum vor, um unsere Kundinnen und Kunden auf Arbeitsaufnahme vorzubereiten beziehungsweise diese zu konsolidieren.“
Eine digitale Neuerung kündigten die beiden Jobcenter im Pressegespräch zur Jahresbilanz auf dem lokalen Arbeitsmarkt jetzt ebenfalls an. „Mit der Jobcenter-App möchten wir für unsere Kundinnen und Kunden einen weiteren komfortablen Online-Kommunikationskanal schaffen, der die Zusammenarbeit erleichtert und effizienter macht. So schaffen wir eine moderne, digitale Lösung, die schnell, sicher und vor allem immer zugänglich ist“, erklärten Sabine Hustedt und Anja Winnefeld. Ab dem 14. Januar 2025 können Kundinnen und Kunden über die App ihrem Jobcenter Unterlagen schicken, Bürgergeldanträge stellen, Termine vereinbaren oder Veränderungen direkt mitteilen. Sobald sich eine Kundin oder ein Kunde bei jobcenter.digital registriert hat, kann sie/er mit seinen Benutzerdaten von jocenter.digital die App nutzen. „Die Historie der gestellten Anträge plus Bearbeitungsstand des aktuellen Bürgergeldantrags werden in der App angezeigt. Die Nachrichtenfunktion ist analog zu jobcenter.digital verschlüsselt, sicher und datenschutzkonform.“